Konventionen
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man immer dann sich eher formell verhält, wenn man nicht erwartet, dass der Gesprächspartner wirklich antworten wird oder antworten kann. Als Beispiel mögen die folgenden drei Situationen dienen, in denen jemand nicht in der Lage ist, zu antworten:
- Wenn Sie und die Königin von England miteinander Tee trinken, würden Sie einander vielleicht fragen: "Wie geht es?", aber keinesfalls die gegenseitige Krankengeschichte erörtern.
- Karl Schiller ist tot. Es ist nicht möglich, ihn nach einer Interpretation seiner Äußerung: "Die Pferde müssen saufen." zu fragen.
- Wenn jeder in einem Saal versuchen würde, einen Beitrag zu leisten, würde ein Chaos entstehen.
Gespräche mit Menschen mit sehr unterschiedlichem sozialen Status oder aber mit Toten, nicht Geborenen und/oder sehr großen Gruppen erzwingen geradezu eine gewisse Förmlichkeit.
Im Gegensatz dazu wird in Gesprächen mit Bekannten eine sehr lockere Sprache benutzt. Wenn Sie mit einem Freund genauso sprechen würden, wie mit der englischen Königin, wäre Ihr Freund sehr erstaunt und würde sich fragen, was er/sie falsch gemacht hat.
Sie können daher auch durch einen bewusst förmlichen Ton die Anzahl Ihrer eMails steuern. Da man auf eMails leicht antworten kann, neigen Menschen dazu, eine sehr lockere Sprache zu verwenden.
Ein informeller Ton bestärkt den Partner, zu antworten. Dies ist nützlich, wenn Sie Antworten bekommen wollen. Wenn Ihre eMail-Adresse gar sehr bekannt ist, kann es sogar sein, dass Sie mehr eMails bekommen, als Ihnen lieb ist!
Seien Sie daher vorsichtig, welchen Ton Sie in einer eMail anschlagen. Wenn Sie Antworten wollen, seien sie gesprächig und informell. Wenn Sie dagegen lieber wenige Antworten wollen, sollten sie möglichst formell sein.